



Das Leben ist es also wert gelebt zu werden, wenn man schon eines hat. Merken können wir dies, wenn das eigene Wohl bedroht ist und nachhaltig in körperliche Imbalance geraten ist. Dann ist der Wert eines Lebens klar fühlbar, so auch die Traurigkeit über den Verlust des eigenen Wohlbefindens.
Aber wie kam es dazu? Der Anfangspunkt dieser Spirale liegt in unserer Konzentration, unserem Fokus. Ich habe den Fokus auf ein Ziel oder einer Vision für mich. Ich habe diesen Fokus, weil...
...ich mich verbessern möchte,
...ich endlich etwas erreichen möchte,
...ich etwas vermeiden möchte,
...ich endlich etwas richtig machen möchte, um geliebt zu werden,
...ich etwas wieder richtig stellen möchte.
Eigentlich geht es dabei um unser Ich, ich will, ich möchte...! Das Ich ist ein ganz guter Anfang, denn sorge ich für mich, erkenne ich auch ganz schnell meinen Wert. Ich habe dann einen Wert, mein Leben ist was Wert, also ist es lebenswert. Mein Fokus zeigt jedoch, dass meine Annahme weniger richtig zu sein scheint. Sicher habe ich die Bewertung durch meine Umwelt erfahren und sie für mich ohne Überprüfung übernommen.
Meine Konzentration geht also weg von mir und meinem Wert, hin zu der Verbesserung von vermeintlichen Fehlern. Der Fokus liegt also auf Fehler oder Falsch. Diese Gewohnheit läuft über Monate und Jahre hinweg. Ich richte mich nach Bewertungen und Werten anderer Menschen, meist meiner Familie und meines Umfeldes. Ich lebe ein Leben, was mich unter Umständen weniger erfüllt. Ich bin vielleicht unglücklich.
"Aber man soll doch dankbar sein für alles was man hat und bemerken, dass es anderen noch schlechter geht."
Hier kommt die Herausforderung: Unsere Gewohnheit, einen Fokus auf Selbstoptimierung und Disziplin zu setzen, zieht uns in seinen Bann und entlässt uns an der Station Burn Out.
Mein Umfeld fordert einen Wert ein, als gesellschaftliches und gemeinschaftliches Gut, den es für mich weniger gibt. Bewusst oder unbewusst. Ich werde dies immer als Spannungsfeld erleben, welches mich mehr antreibt mich zu verbessern. Wenn mein Leben mich nicht erfüllt, ich vielleicht unglücklich bin, hat mein Leben weniger Wert für mich. Es ist nicht Wert zu leben, also nicht lebenswert.
Dieser Fakt kann weiterhin moralisiert werden oder ich erkenne, dass ich hier ansetzen muss.
Ich muss mich nicht verbessern, weil ich gut und genug bin. Ich werde jeden Tag automatisch besser, durch Erfahrungen, die ich bewertungsfrei in meinen Leben mache. Dadurch entsteht wiederum Selbstsicherheit. Ich bin sicher und ich fühle mich dann auch in Sicherheit. Ein unschätzbar wichtiges Gefühl, aus welchem im nächsten Schritt Entspannung entsteht und dadurch auch Toleranz und Verständnis.
Statt zu vermeiden, werde ich erreichen. Statt endlich etwas richtig zu machen, werde ich "richtig" sein und somit automatisch für mich richtig handeln, weil ich richtig bin. Der Fokus liegt auf richtig. Und dann... fühle ich Liebe für mich und erkenne, dass ich liebenswert bin. Nach einer Weile merke ich, dass es weniger um mich geht, sondern um die Liebe zu mir selbst, meinem Leben und den Menschen um mich herum.
Sobald etwas einen Wert hat, wird es immer lebens- und liebenswert. Ich werde es bewahren und darin steckt auch das Wort "wahr".
Jeder muss für sich seinen eigenen Wert annehmen, der sich in unzähligen Ausdrucksformen zeigt, die alle eines gemeinsam haben. Sie sind...na? Alle RICHTIG. Hier ist das Wort "ich" zu finden, ein guter Anfang.